Weihnachtswünsche – Warum wir häufig unzufrieden sind?

Bildquelle: https://pixabay.com/de/users/rawpixel-4283981/
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Gestern konnte ich auf dem Weihnachtsmarkt das Gespräch eines Pärchens mit anhören. Sie haben sich darüber unterhalten, was sie sich zu Weihnachten schenken. Er hatte dem Anschein nach keine Idee für ihr Geschenk und so sagte sie zu ihm: “Dann überlege ich mir, was ich mir wünsche und das kannst du dann besorgen.“ Ich habe mich gefragt, ob man sich unter diesen Umständen wirklich über ein solches Weihnachtsgeschenk freuen kann. Welchen Sinn erfüllt diese Art des Schenkens? Von Überraschung ist hier wohl keine Rede mehr. Kommerzielle Wünsche erfüllen wir uns mittlerweile meistens das ganze Jahr hindurch selbst, so dass die Schenkenden zu Weihnachten ratlos aus der Wäsche gucken. Dieses Habenwollen, dieses Wünschen – was steckt dahinter?

 

„Zufriedenheit ist der Ruhezustand zwischen zwei Wünschen.“ (Ralph Skuban)

 

Zwischen zwei Wünschen liegt eine tiefe Zufriedenheit

Diese ist meist nicht von langer Dauer. Zu viele Versprechungen locken über das Internet und die Werbung. Mit diesem Mittel wird dein Haar schöner, deine Haut jünger, du wirst dünner, du wirst fitter, du wirst schlauer, mit diesen Klamotten wirst du gleich ein anderer Mensch. Und genau das ist oft der Kern der Unzufriedenheit: wir sind nicht im Frieden mit dem, was wir haben und wer wir sind! Das Glücksgefühl, welches wir empfinden, wenn wir irgendwelche Dinge erwerben, ist immer nur von vorübergehender Natur. Wollen wir dieses Gefühl aufrechterhalten, so müssen wir ständig für Nachschub in irgendeiner Form sorgen. Das ist natürlich ein endloses Unterfangen. Echte Zufriedenheit bedeutet etwas ganz ande-res. Sie ist etwas Besonderes und führt zu tiefer Zufriedenheit. Wenn wir nicht schätzen, was wir haben, was wir sind und dies nicht leben, machen sich tiefe Mangelgefühle breit. Diese Mangelgefühle machen unzufrieden und Unzufriedenheit führt zu Unkonzentriertheit. Wir verhalten uns schädlich und haben kein Bewusstsein, für das, was wir tun. Folglich essen wir mehr, als wir sollten, wir kaufen mehr, als nötig, wir schauen uns nicht gern im Spiegel an und sind im Unfrieden mit uns und der Welt um uns herum. Alle anderen sind doof, denn wir können uns ja nicht mal selbst leiden.

 

Die Negativspirale durchbrechen

Kultiviere Zufriedenheit! Übe Zufriedenheit im täglichen Leben, ohne einen besonderen Grund dafür zu haben. Und damit meine ich wirklich üben. Muster, die wir durchbrechen wollen, haben sich oft über Jahre eingeschliffen. Diese zu durchbrechen, erfordert ein wenig Ausdauer, damit sich ein neues Muster manifestieren kann. Sei wachsam, für alles, was bereits da ist. Dankbarkeit ist eine Haltung und eine wichtige Übung, um positiv aus-gerichtet zu sein. Dies stärkt nicht nur dich, sondern auch die Menschen in deinem unmit-telbaren Umfeld.

 

Führe ein Dankbarkeits-Tagebuch

Du kannst diese Haltung der Dankbarkeit üben, indem du ein Buch führst, indem du jeden Abend vor dem Schlafengehen, die Dinge aufschreibst, für die du an diesem Tag dankbar bist. Das können an einem Tag ganz viele Dinge sein und an anderen Tagen nur wenige. Es wird dir aber jeden Tag etwas einfallen, wofür du dankbar bist. Ein weiterer positiver Effekt davon ist, dass du mit positiven und friedlichen Gedanken schlafen gehst.

 

Annehmen dessen, was man ist – auch und gerade im Yoga

Auch in Bezug auf deine Yogapraxis kannst du dich in Zufriedenheit und Dankbarkeit üben. Es bedeutet: Annehmen dessen, was man ist. Konkret bedeutet es, dass du dich nicht in eine Asana (Yogahaltung) hineinpresst und nicht damit haderst, wenn du dich nicht so tief oder elegant in eine Haltung begeben kannst, wie die Yogalehrerin in dem Video. Nimm an, wo du stehst und wer du bist. Und auch wenn der Baum an einem Tag total verwackelt ist und du ständig aus der Haltung fällst, sei zufrieden damit. Juchu, du bist lebendig und kein Roboter!

 

„Tiefe Zufriedenheit lässt uns grenzenloses Glück erfahren.“ (Yogasutra 2.42.)

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Kommentare: 1
  • #1

    Margarita (Donnerstag, 04 Januar 2018 11:24)

    Richtig schön geschrieben! Ich werde mir jetzt so ein Buch anlegen ;)