3 Dinge, die deine Yogapraxis verbessern

Yoga ist nicht gleich Yoga! Wenn man sich auf dem Markt umschaut, bekommt man ein Angebot von vielen verschiedenen Yogastilen präsentiert und für alle möglichen Lebenslagen. Meines Erachtens haben alle diese Angebote ihre Berechtigung, da wir alle verschieden sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Für diejenigen, die eine schweißtreibende Yogastunde suchen, ist z. B. das Bikram Yoga (oder auch Hot Yoga), dass bei ca. 40 °C ausgeführt wird, eine gute Sache. Im Aerial Yoga kann man in Tüchern, die von der Decke hängen die Schwerelosigkeit genießen und durch die Luft schweben. Kraftvoll und dynamisch geht es eher im Ashtanga Yoga zu und eine Yogarichtung, die ganz besonders die Energiezentren entlang der Wirbelsäule anspricht, ist Kundalini Yoga. Es gibt Yogastunden für Rückenbeschwerden, Knieprobleme, gegen Depression, gegen Übergewicht, gegen Kopfschmerzen etc. Egal, für welches Thema oder welchen Yogastil du dich entscheidest, solltest die folgenden drei Punkte unbedingt beherzigen.

 


1. Fühlt es sich gut an?
Tatsächlich hat deine Yogastunde genau einen einzigen Zweck zu erfüllen: Dich gut zu fühlen! ALLES andere kommt dann von ganz allein. Oftmals hört man im Yogaunterricht den Satz „Bleib bei dir – bleib im Jetzt!“ und man turnt angestrengt etwas nach, dass einem vorgegeben wird. Zwinge dich niemals in eine Asana (Yogahaltung) hinein, denn das ist das Gegenteil von Yoga. Die einzelnen Yogastile haben ein Konzept zum Aufbau der Stunde und zur Ausrichtung der einzelnen Asanas, die sinnvoll ist, um sich nicht zu verletzen. Allerdings werden diese oft nicht an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst. Du allein musst dafür sorgen, dass die Yogapraxis zu deinem Yoga wird.

Das tust du, indem du in dich hineinfühlst und prüfst, ob du dich in den einzelnen Asanas wohl fühlst. Falls nicht, schaue, ob es etwas gibt, dass du verändern kannst und dann passe die Haltung entsprechend an. Das können manchmal 2 cm sein, die man sich weniger weit nach vorne neigt oder man unterstützt einzelne Haltungen mit Hilfsmitteln. Kissen, Decken, Bücher (es muss nicht immer der Yogablock sein), Hocker oder Handtücher sind ideale Begleiter für die Heimpraxis und auch in der Yogastunde.

Außerdem hilfreich, um bei dir zu bleiben und dafür zu sorgen, dass sich Yoga für dich gut anfühlt, ist es, wenn du während der Yogapraxis deinen Bedürfnissen nachgibst. Wenn du z. B. spürst, dass deine Nackenmuskulatur sich während einer Haltung verspannt, dann gehe aus der Haltung raus. Hast du das Bedürfnis, den Nacken zu lockern, indem du den Kopf locker hin und her drehst? Dann tue es. Wenn du dich wie ein Yoga-Roboter in deiner eigenen Yogastunde verhältst, hast du keinen Nutzen davon. Umso mehr du es lernst, in der Yogapraxis deine Bedürfnisse zu erspüren und diese achtest, umso mehr kannst du es auch außerhalb der Yogamatte – im Alltag. Finde, was sich für dich gut anfühlt und tue es!

 

2. Prüfe: Fließt dein Atem sanft
Ein Indikator, der uns zeigt, ob wir den Bogen überspannt haben, ist der Atem. In jeder einzelnen Asana ist der Atem dein Messwert, um zu prüfen, ob du dich wohl fühlst in der Haltung. Wenn dein Atem stockt, bist du wahrscheinlich gerade sehr angestrengt. Der Atem fließt nicht mehr, sondern wir pressen gerade noch so viel Sauerstoff in die Lunge, dass wir die Anstrengung aushalten können. „Aushalten“ ist nicht der Zustand, den Yoga erreichen möchte. Wir müssen im Alltag genügend aushalten, in der Yogastunde sollte dafür kein Platz sein. Sei ehrlich zu dir selbst, wenn dir eine Haltung oder eine Bewegungsabfolge (Vinyasa Flow) zu dynamisch ist. Wenn der Atem weich und sanft fließt, kannst du dir sicher sein, dass du Körper und Geist nicht überforderst.

Der Atem ist auch das Werkzeug, das dich immer wieder ins Hier und Jetzt zurückbringt, wenn du gedanklich während der Vorwärtsbeuge beim Einkaufszettel angelangt bist. Konzentriere dich auf den Atem und spüre, wie die Luft durch deine Nase ein- und ausströmt. Natürlich atmest du auch, wenn du dich nicht darauf konzentrierst. Aber wenn du bewusst atmest und spürst, wie tief der Atem in deinen Körper strömt, dann hast du einen Anker, der dich präsent hält. Jeder Atemzug ist immer wieder neu, immer wieder anders, immer wieder ein neues „Jetzt“. Vertiefen kannst du dieses Thema mit Pranayama (Atemtechniken für die bewusste Lebensenergie).

  

3. Frage dich: Macht es dich weicher?
Diese Frage kannst du dir sehr gut am Ende einer Yogastunde oder auch danach stellen. Wenn du dich nach der Yogastunde verspannter fühlst, als vorher oder dir sogar etwas weh tut, dann war das nicht die richtige Yogapraxis für dich. Dieser Punkt geht über die körperliche Ebene, die du eher mit Frage 1 betrachtest, hinaus. Vielleicht hast du dich schon mal dabei ertappt, dass du in einem Yogakurs in ein Konkurrenzdenken gerutscht bist. Auf der Matte neben dir ist jemand, der sehr geübt bist und du möchtest dir nicht die gefühlte „Blöße“ geben, nicht mithalten zu können. Wir neigen dazu, allzu schnell in diese Falle unseres Egos zu tappen. In dem Moment, wo du dich darauf einlässt, bist du nicht mehr bei dir, sondern bei dem anderen.

Auch passiert es, dass man sich über den Yogalehrer oder die Yogalehrerin ärgert. Vielleicht hast du dir eine ganz andere Yogastunde gewünscht. Die Abfolge der Asanas macht dir heute keinen Spaß und du ärgerst dich, dass die Meditation heute besonders lange dauert, da du eigentlich viel lieber schon zu Hause vor dem Fernseher sitzen würdest. Deine Stimmung kippt, du bist nicht mehr offen für das Angebot des Yogalehrers und geistig gar nicht wirklich anwesend.


Um deiner Yogastunde die richtige Richtung zu geben, ist es sinnvoll, wenn du dir zu Beginn der Yogapraxis überlegst, mit welcher Motivation oder Intention du auf die Matte gehst. An manchen Tagen kann es sein, dass es für dich ausreichend ist, dir vorzunehmen während des Savanas (Abschlussentspannung) nicht einzuschlafen ;-) Eine Affirmation kann dir helfen, deinen Fokus während der Yogastunde immer wieder auf ein Thema zu richten. Das kann z. B. sein „Alles ist gut, so wie es gerade ist“, „Mein Atem fließt weich und sanft“ oder „Ich bin offen für alles, was kommt“.

 

Wenn du aus deiner Yogapraxis weich und entspannt hinausgehst, hast du mehr Energie bekommen, als du gegeben hast.

Diese Punkte zu beherzigen, bescheren dir ein Yoga, das dich nährt – körperlich und geistig. Yoga auf diese Weise zu praktizieren, führt zu einer gesunden Yogapraxis, die dich im Alltag stützt.

 

 

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